Montag, 31. August 2009

Die Macht unserer Vorstellungskraft

In einem vorherigen Post hatte ich schon über die verschiedenen Auffassungen von bestimmten Situationen beschrieben. Hier noch ein Beispiel: Die eine Person freut sich auf eine Reise mit dem Flugzeug – sie verbindet Angenehmes damit. Der andere Mensch fürchtet sich schon Wochen vor dem Flugtermin. Er hat Angst, in Turbulenzen zu kommen, abzustürzen oder ähnliches. Er sieht nur Unangenehmes. Obwohl beide aus demselben Flugzeug am Ende der Reise steigen, wird der Erste strahlend erzählen: „Ein toller Flug, der Pilot hat die kleine Turbulenz spielend gemeistert“. Der zweite wird schweißgebadet und blass sagen: „Die Turbulenz war schrecklich, beinahe wären wir abgestürzt!“

Sie sehen also, wie stark unsere Denkweise unser Leben beeinflusst. Die Bedeutung, die Sie einer Situation zumessen, bestimmt, wie Sie sich fühlen.

Ein Test, den bestimmt viele kennen:

Stellen Sie sich eine aufgeschnittene Zitrone vor. Sehen Sie das saftige, gelbgrüne Fruchtfleisch in der gelben Schale? Riechen Sie den säuerlichen Duft der von der Zitrone ausgeht? Nun stellen Sie sich vor, wie Sie in diese Zitrone hinein beißen, der saure Saft läuft in Ihren Mund. Was passiert bei Ihnen? Verziehen Sie das Gesicht bei der Vorstellung oder bildet sich mehr Speichel? Bestimmt reagieren Sie auf die eine oder andere Weise. Und das, obwohl die Zitrone nur in Ihrer Vorstellungskraft existierte!

Weil unser Körper derart stark auf unsere Vorstellung reagiert ist es wichtig zur Stressbewältigung, unser Denken, unsere Einstellung zu beobachten und zu erkennen, was wir ändern können. Das kann man natürlich nicht in wenigen Tagen schaffen, aber das wiederholte Üben wird Ihre Denkweise beeinflussen, so dass Sie sich nach einigen Wochen besser fühlen und stressige Situation gelassener hinnehmen können.

Denn schon der antike Philosoph Epitket sagte:
"Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung von den Dingen.”

Donnerstag, 27. August 2009

Die Atmung verstehen

Nach dem Passieren der Nase, die die Aufgabe hat, die Luft zu erwärmen, zu befeuchten, zu säubern und zu prüfen, streicht die Luft durch den Rachen, durch den Kehlkopf, der sich an Anfang der Luftröhre befindet. Hier ist der Kehldeckel als Sicherheitsverschluss angebracht. Er verschließt beim Schlucken von Speisen und Getränken den Kehlkopf. Im Kehlkopf sitzen die Stimmbänder und mit der durchströmenden Luft wird unsere Stimme gebildet. Nun gelangt die Luft in die Luftröhre. Sie wird von Knorpelringen gebildet, die sie nicht zusammenfallen lassen. Sie verzweigt sich nun wie ein großer Baum.
Zuerst in zwei Äste, die in je einen Lungenflügel, dann immer weiter bis zu den feinsten Luftröhrenästchen (Bronchiolen) und als letzten zu den Lungenbläschen, auch Alveolen genannt. Ihre Oberfläche würde ein Feld von ca.100 Quadratmetern ergeben – also mehr als das 50fache der Hautoberfläche eines Erwachsenen! Kaum vorstellbar!

Hier findet nun der Gasaustausch durch eine dünne Membran statt. Das aus den Körperzellen stammende Kohlendioxid wird abgegeben und der mit der Luft eingeatmete Sauerstoff aufgenommen. Alles wird gesteuert vom Atemzentrum. Normal atmen wir ungefähr 16mal pro Minute. Auf einen Atemzug (Ein- und Ausatmung) kommen etwa vier Herzschläge. Jeder Atemzug versorgt unsere bis zu 120 Billionen Körperzellen mit Sauerstoff. Sobald die Atmung unterbrochen wird, fangen diese an nach Sauerstoff zu lechzen, denn die vorhandene Menge im Blut reicht nur für einige Sekunden. Deshalb ist es uns auch unmöglich durch einfaches Luftanhalten uns selbst zu ersticken – das Verlangen nach Sauerstoff ist zu stark. Unser Körper, der auf Lebenserhaltung programmiert ist, würde dies nicht zulassen.

Mittwoch, 26. August 2009

Warum ist die Atmung so wichtig?

Manche werden sich bestimmt fragen, warum ich denn immer wieder auf das richtige Atmen hinweise – atmen tun wir doch alle und immerzu: Weil wir viel zu oft falsch atmen und weil das Konzentrieren auf die eigene Atmung Stress abbauen kann. Bei Stress atmen wir kurz und flach, die Körperzellen bekommen zu wenig Sauerstoff. Besonders das Gehirn ist sehr empfindlich. Der Organismus reagiert mit einem erhöhten Erregungsniveau.

Auf die eigene Atmung zu achten, heißt einen Moment innezuhalten und auf sich selbst zu achten. Für eine kurze Zeit, nur ein, zwei Minuten nehmen wir Abstand von allem um uns herum und schaffen so auch Distanz zu der stressigen Situation. So ist die richtige Atmung, die eigene Atmung sich bewusst zu machen, ein erster Schritt um eine wichtige Komponente aller Entspannungstechniken einzuüben. Und dieses einfache Mittel – unsere Atmung – steht uns immer und jederzeit zur Verfügung!

Dienstag, 25. August 2009

Besser einschlafen lernen 2




Wenn die Atemübungen aus „1“ nicht ausreichen, Sie in den doch so gewünschten Schlaf gleiten zu lassen, habe ich hier noch eine Variante, die der progressiven Muskelentspannung schon sehr nahe kommt. Sie ist besonders bei Anspannung sehr wirksam. Für mich ist sie immer sehr hilfreich.

Konzentrieren Sie sich zuerst wieder auf Ihre Atmung – langsam und gleichmäßig in den Bauch hineinatmen. Versuchen Sie nicht, ihn zu beeinflussen, finden Sie den für Sie angenehmen Rhythmus. Viele Übende versuchen so langsam zu atmen, dass das Gefühl der Luftnot auftritt – nein – lassen Sie Ihren Körper atmen!

Nun erfühlen Sie Ihr Gesicht: Sind die Lippen locker? Die Wangen entspannt? Die Augenlider leicht? Augenbrauen und Stirn glatt? Vielleicht fühlen Sie erst jetzt die Anspannung? Nun sind Sie eingestimmt auf die Übung.

Beginnen Sie nun, die Lippen fest aufeinander zu pressen und fühlen Sie die Spannung. Zählen Sie langsam im Geist bis zehn. Dann entspannen sie schlagartig die Lippen, öffnen Sie ruhig den Mund dabei einwenig. Was empfinden Sie nun?

Als zweites ziehen Sie Ihre Nase kraus, halten die Anspannung wieder einige Sekunden und achten dabei aber darauf, nicht die Luft anzuhalten, sondern gleichmäßig weiter zu atmen. Keine Angst, es kann Sie ja niemand bei diesen Grimmassen sehen! Sie liegen ja im Bett und es ist dunkel. Spannung loslassen. Wie fühlt es sich an?
Jetzt ist die Augenpartie dran: Kneifen Sie Ihre Augen fest zusammen, so fest als würde der Wind Ihnen Sandkörner in die Augen pusten wollen. Zählen Sie wieder langsam bis zehn. Fühlen Sie die Spannung und lassen Sie die Spannung los. Genießen Sie den Unterschied.

Weiter geht es mit der Stirn: Ziehen Sie die Augenbrauen nach oben, zum Haaransatz, nicht zur Mitte hin zusammen ziehen, sondern so, dass sich die Stirn runzelt, sich vielleicht horizontale – keine senkrechte in der Mitte – Falten bilden. Spüren Sie, wie sich dabei auch die Kopfhaut etwas hebt. Achten Sie erneut auf Ihre ruhige Atmung. Halten sie die Spannung, zählen Sie bis Zehn und lassen Sie auf einen Schlag wieder locker.
Ertasten geistig die angenehme Entspannung, fühlen Sie die Leichtigkeit in Ihrem Gesicht.

Falls Sie bis hierher kommen! Die meisten von Ihnen werden inzwischen eingeschlafen sein, was ja auch Sinn der Sache war.
Wenn nicht, können Sie die Übung wiederholen so oft Sie es möchten. Die Konzentration der Gedanken auf den gleichmäigen Atem, auf die Spannung und Entspannung und die ständige gleichmäßige Wiederholung macht Ihren Geist müde. Zudem wird die Gesichtsmuskulatur gelockert und Sie können einschlafen.

Donnerstag, 20. August 2009

Schlafstörungen

Viele gestresste Menschen leiden unter Schlafproblemen. Sie können nicht einschlafen, wachen nachts häufig auf und die Müdigkeit ist dann wie weggeblasen. Am nächsten Morgen fühlen sie sich wie gerädert, müde und erschöpft. Kommt dies nur hin und wieder einmal vor, kann das unser Körper recht gut verkraften.

Eine anhaltende gestörte Nachtruhe allerdings verträgt er auf Dauer nicht. Denn schließlich benötig er unsere Schlafphasen für Reparaturarbeiten. Es werden Schlacken abgebaut, Zellen regeneriert – unser vegetatives System arbeitet des Nachts auf Hochtouren!

Unser Schlafverhalten ist sehr unterschiedlich, manche legen sich ins Bett und sind in den nächsten 10 Minuten eingeschlafen, andere erst nach einer halben bis einer Stunde.

Als Schlafstörung definiert man, wenn man länger als 30 Minuten benötigt um einzuschlafen. Schläft man zwar relativ schnell ein, erwacht dann aber öfter und braucht dann auch wieder länger als 30 Minuten, so gilt dies als Durchschlafstörung.

Um wieder zu einem gesunden Schlafverhalten zu kommen, sind einige Schritte nötig.
Vor dem Schlafengehen sollten Sie schweres Essen vermeiden und das Trinken vermindern, damit Sie nachts nicht aufwachen, weil die Blase drückt.
Gehen Sie nicht zu früh ins Bett, sondern erst, wenn Sie merken, dass Sie müde werden.
Ihr Schlafzimmer sollte nicht zu warm sein. Wenn Sie nicht bei geöffnetem Fenster schlafen können, lüften Sie vorher einmal gut durch. Das gilt besonders, wenn Sie nachts durch Verkehrslärm o. ä. gestört werden. Es sollte nicht zu hell im Schlafraum sein. Falls eine Straßenlaterne oder Leuchtreklame herein scheint, bringen Sie ein Verdunkelungsrollo an.
Vermeiden Sie Diskussionen oder Streiterrein im Bett. Das Schlafzimmer ist Tabuzone für diese Dinge. Es soll ein angenehmer Ort der Ruhe und Entspannung sein.
Wenn Sie gern lesen vorm Einschlafen, versuchen Sie Heiteres und keine allzu aufregenden Romane und Thriller vorzunehmen.

Werden Sie nachts wach und der Schlaf will sich einfach nicht wieder einstellen, stehen Sie auf. Es hat keinen Sinn, sich stundenlang im Bett herumzuwühlen. Kochen Sie sich einen Melissentee, der schön entspannt oder Omas bewährtes Rezept warme Milch mit Honig. Nehmen Sie ein warmes Bad von mindestens einer Viertelstunde, auch das macht schön müde.
Alternativ setzten Sie sich bequem hin und führen Entspannungsübungen durch: Die Atemübungen wie in „Besser einschlafen“ beschrieben kombiniert mit gedankliche Entspannung: denken Sie an etwas Schönes, stellen Sie sich vor, Sie liegen im Sonnenschein auf einer grünen Wiese und sehen den Wolken zu, wie sie dahingleiten. Oder Sie sitzen auf einem Berg und genießen den Blick ins weite Tal. Es soll ein angenehmes Gefühl in Ihnen hervorrufen. Achten Sie dabei immer wieder auf Ihre Atmung, die ruhig und tief in den Bauchraum gehen soll.

Wenn Sie dann das Gefühl habe, Sie sind ruhiger geworden, gehen Sie wieder zu Bett. Sie können die Übungen auch dort weiterführen. Sie werden einschlafen!

Dienstag, 18. August 2009

Handlungsplan zum „Entstressen“ Teil 2

Der Tag war anstrengend. Durch den zäh fließenden Feierabendverkehr haben Sie länger gebraucht, um endlich nach Hause gekommen. Sie fühlen sich völlig erschöpft und genervt. Sie lassen sich auf ihr Sofa fallen, schlafen vielleicht sogar kurz ein, erwachen aber nicht erholter, sondern sind gereizt. Andere kommen überhaupt nicht zur Ruhe, die Gedanken sind noch bei der Arbeit. Wer kennt das nicht?

Raffen Sie sich auf, ziehen Sie sich Ihre Laufschuhe an und joggen Sie eine Stunde durch den Park, den Wald. Holen Sie Ihre Gartengeräte hervor, mähen Sie den Rasen, graben Sie ein Beet um. Gehen Sie mit den Kindern schwimmen oder spielen eine Runde Fußball mit ihnen. Nehmen Sie sich Zeit fürs Fitnessstudio. Egal was Sie tun – Ihr Körper braucht jetzt Abreaktion. Körperliche Betätigung ist jetzt angebracht für den Abbau der den ganzen Tag über gesammelten Stressenergien.

           1

Schon nach einer Stunde intensiver Bewegung, möglichst an der frischen Luft, werden Sie sich viel wohler fühlen. Zwar müder, aber angenehm entspannt. Und auch noch ein bisschen stolz auf sich, weil Sie es geschafft haben, sich aufzuraffen! Die unangenehmen Gedanken sind verflogen, Sie haben Abstand bekommen.

Wenn Ihnen an anderen Tage nun sogar nicht nach körperlicher Anstrengung zumute ist und Sie Ihren „inneren Schweinehund“ absolut nicht besiegen können, versuchen Sie es mit Entspannungsübungen. Dies gilt auch für schwer körperlich arbeitende Menschen, wie zum Beispiel Bauarbeiter.

Hier gibt es viele Möglichkeiten, die Sie erlernen können. Angefangen von den einfachen Atemübungen, Muskelentspannung, gedankliche Entspannung, Meditation, autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, TrophoTraining, bis hin zu Yoga, Qigong und vielen anderen Methoden.

Diese passiven Methoden zum Stressabbau führen zu einem verlangsamen des Pulsschlages, der Blutdruck sinkt, der Atem geht ruhiger, die Anspannung der Muskulatur lässt nach. Auch hier lassen Sie los, die Gedanken werden abgelenkt und Stressenergien werden abgebaut.

Am sinnvollsten ist eine Kombination von Beidem – Abreaktion durch körperliche Betätigung und Entspannung – für sich zu erarbeiten und regelmäßig anzuwenden.

Es wird etwas dauern, bis Sie die positive Veränderung an sich spüren. Geben Sie Ihrem Körper Zeit!

Montag, 17. August 2009

Handlungsplan zum „Entstressen“ Teil 1

Da Sie nun Ihre größten Stressfaktoren herausgefunden haben, müssen Sie sich nun die Frage stellen, wie Sie diese Dinge ändern können. Und wenn sie sich nicht ändern lassen, wie Sie damit besser umgehen können.

Einen Hauptpunkt bei den Überlegungen ist die Zeitplanung

Stellen Sie sich den Wecker eine Viertelstunde früher, damit Sie sich in Ruhe fertig machen können und zu frühstücken. Um Zeit genug zu haben, den Bus oder Zug zu erreichen. Fahren Sie evtl. etwas früher mit dem Auto los zur Arbeit, die Kinder zum Kindergarten oder Schule zu bringen, um dem morgendlichen Verkehrsstau zu entgehen.

So geraten Sie nicht schon am frühen Morgen gleich in die erste Stressfalle!

Planen Sie Pausen im Arbeitsablauf ein. Versuchen Sie dem Mief des Büros, Geschäfts oder Praxis zu entgehen, indem Sie in der Mittagspause ein paar Schritte an die frische Luft gehen. Atmen Sie durch, tanken Sie Sauerstoff - schalten Sie ab! Die Abwechslung senkt den Stresspegel

Lassen Sie sich bei der Arbeit nicht ständig ablenken durch Kollegen oder Störungen von außen. Kontrollieren Sie Ihren Arbeitsfortschritt und setzten Sie sich Ziele. Überlegen Sie, welche Arbeiten Sie delegieren können. Gewöhnen Sie sich an, anliegende Arbeiten nach Wichtigkeit zu sortieren und erledigen Sie dann eine nach der anderen.
Überlegen Sie die häufigen Gründe für Zeitverschwendung. Wie viel Zeit verbringen wir am Telefon oder mit leidigen E-Mails, die häufig völlig unwichtig sind. Wie müssen wir verlegte Dinge suchen, wie etwa den Schlüssel, das Handy, die Brille?


Wie viel überflüssiger Kleinkram belastet unseren Alltag?


Auch zuviel Perfektionismus kann ein „Zeitfresser“ sein. Muss wirklich immer alles 100%ig sein?

Zum Feierabend räumen Sie Ihren Schreibtisch so auf, dass die dringendste Arbeit gleich am nächsten Tag erledigt werden kann. Bringen Sie Ordnung auf Ihrem Schreibtisch und organisieren Sie ihn so, wie es für Sie am sinnvollsten ist.
Arbeiten Sie mit Checklisten, stellen Sie Tages- und Wochenpläne auf und überprüfen Sie daran, ob Ihre Zeiteinteilung ausgereicht hat. Wenn nicht, müssen Sie die benötige Zeit erweitern. Alternativ einiges aus den Listen streichen. Müssen Sie wirklich immer alles selbst erledigen?

Wenn Sie Feierabend haben, lassen Sie die Arbeit hinter sich – auch gedanklich. Das kann man lernen. Freizeit ist dazu da, abzuschalten!

Versuchen Sie immer wieder Zeit für Erholung zu finden und für Dinge, die Ihnen Freude bereiten.

Sonntag, 16. August 2009

Die persönlichen Stressoren

Als Stressoren bezeichnet man alle Einflüsse, die von uns als negativ eingestuft werden.

Das können durchaus auch positive Dinge sein, die uns aber in der jeweiligen Situation überfordern.

Da jeder Mensch eine eigene Sichtweise hat, empfindet jeder von uns etwas anderes als Stress. Stellen Sie sich vor, Sie müssten in einigen Tagen eine Rede zu einem bestimmten Thema vor einem großen Publikum halten. Einige werden sich hinsetzen und sich mit großem Eifer und Freude auf diesen Tag vorbereiten. Andere wiederum versetzt allein die Vorstellung vor einer Menschenmasse reden zu müssen in totale Panik. Stressoren können also sehr unterschiedlich erlebt werden.

Deswegen ist es wichtig, zu erkennen, welches die eigenen persönlichen Stressoren sind.

Dies findet man heraus, indem man täglich eine Art Stress-Tagebuch führt. Es müssen keine –zig Seiten sein, sondern nur eine Kurzbeschreibung.

Beispiel:

Situation, die ich als stressig empfand: Anlass – Ort – Zeitpunkt.

Wer war beteiligt? (Kollege, Kunden, Passant auf der Straße)

Verhalten: (Meins und das der anderen Person)

Wie fühlte ich mich? (Zornig, wutentbrannt, niedergeschlagen, mutlos)

Was tat sich in meinem Körper? (Schwindel, Herzrasen, Magenkrämpfe)

Nachwirkung des Vorfalles: (Wie ging es aus – positiv/negativ).


Wenn Ihnen dies zu aufwendig erscheint, können Sie sich auch eine Tabelle erstellen
mit bestimmten Punkten, der Häufig des Vorkommens und der eigenen Bewertung.

Stressor -  Häufigkeit - Bewertung

nie - selten - häufig /   nicht störend - etwas störend - stark störend / Datum

Zeitdruck

Berufsverkehr

Konflikte mit:

Kollegen

Partner

Kindern

Freunden

Geldmangel

Krankheit

Diese Liste können Sie beliebig ändern und erweitern. Wenn Sie diese Aufzeichnungen einige Wochen fortführen, werden Sie erkennen, dass es häufig ähnliche Situationen sind, in denen Sie gestresst reagieren. Und diese Erkenntnis ist wichtig für Sie!

Mittwoch, 12. August 2009

Besser einschlafen lernen 1

In besonders stressigen Zeiten kommt es bei vielen von uns zu Einschlafstörungen.

Kennen Sie das nicht auch: Da fällt man todmüde ins Bett und dann – nichts ist mit seligem Schlummer! Es gehen uns tausend Gedanken durch den Kopf. Der Körper ist zwar vollkommen erledigt, aber unser Geist kommt einfach nicht zur Ruhe.

Probieren Sie einmal folgendes aus: Legen Sie sich in eine bequeme Stellung, die Sie am liebsten zum Einschlafen einnehmen. Als erstes konzentrieren Sie sich wieder auf ihre Atmung. Zur Unterstützung können Sie eine Hand auf den Bauch legen, direkt unter den Nabel. Hier fühlen Sie nun am Besten, wenn Sie tief in den Bauch atmen, wie er sich hebt und wieder senkt. Atmen Sie langsam - aber ohne Zwang - durch die Nase ein. Und nun durch den Mund wieder aus. Ein und wieder aus. Lassen Sie Ihren Atem kommen, wie er mag. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Strand und beobachten das Wasser. Die Welle läuft auf dem Sand langsam aus – ausatmen. Das Wasser zieht sich wieder zurück ins Meer – einatmen.

Ich fange meist schon bei den ersten fünf Atemzügen an zu gähnen. Sie auch? Gut so!

Die Konzentration auf das ruhige Atmen, die Gedanken auf die an- und ablaufenden Wellen senken. Das lenkt unseren unruhigen Geist von unseren Alltagsproblemen ab, lässt uns zur Ruhe kommen.

Sie werden vielleicht nicht gleich beim ersten Mal sofort einschlafen können und auch nicht in jeder Situation, aber Übung macht den Meister. Geben Sie nicht gleich auf. Geben Sie Ihrem Körper und Geist etwas Zeit zu lernen, dass er sich bei diesen Übungen auf Ruhe und Schlaf einstellen kann. Es funktioniert!

Montag, 10. August 2009

Wie die Stresskurve steigt

Wir leben zwar nicht mehr in der Steinzeit, jedoch reagiert unser Körper noch genauso auf Stress. Der Nachteil, den wir moderne Menschen haben, ist, dass wir nicht wie die Steinzeitmenschen die Hormonschübe von Adrenalin, Kortisol und andere durch Aktivität abbauen können, sondern die mobilisierten Energien verbleiben über Stunden im Körper.

An Hand folgender Beispiele will ich die Steigerung der Stresskurve erläutern.

Sonntag – ein ruhiges Wochenende liegt hinter mir, mein Stressfaktor sinkt auf 0.

Montag – im Büro herrscht Trubel, mein Stressfaktor geht zum Mittag auf Stufe 5, jedoch am Abend wieder herunter auf 1, da ich ja noch recht gut vom Wochenende erholt bin.

Dienstag – die Arbeitskollegin hat sich krankgemeldet, das Telefon klingelt ständig. Ich komme nicht dazu meine Arbeit zu erledigen. Auf dem Heimweg gerate ich in einen Stau. Zu Hause angekommen, werde ich von einem unangenehmen Brief überrascht. Ich kann nicht einschlafen, da ich mir Gedanken mache, wie ich morgen ohne die kranke Kollegin die Arbeit schaffen soll und der Briefinhalt läst mich grübeln. Mein Stressfaktor sinkt nicht mehr auf Null sondern bleibt auf 2.

Mittwoch – heute geht auch alles schief. Weil ich so wenig geschlafen habe, habe ich meinen Wecker überhört und musste mich abhetzen, um noch rechtzeitig ins Büro zu kommen. Ein Berg von Akten liegt auf dem Schreibtisch und die Präsentation muss morgen auf dem Tisch des Chefs liegen. Ich werde eine Überstunde dranhängen müssen. Zu Hause bekomme ich nichts mehr fertig, sondern falle erschöpft auf das Sofa. Mein Stresspegel bleibt auf 3, trotz der guten Nachtruhe.

Donnerstag – ich wache schon mit dem Gedanken auf: „Kann heute nicht schon Freitag sein?“ Ich erledige nur die wichtigsten Arbeiten – der Rest muss warten. Genervt beantworte ich noch die unzähligen eMails. Und dann noch der unmögliche Kunde am Telefon, der nichts, aber auch gar nichts verstehen wollte.

Freitag – Nur noch einen halben Tag arbeiten! Obwohl ich mit einem Stressfaktor von 3 aufgewacht bin, sinkt er nach Feierabend auf 1, denn es ist ja nun endlich Wochenende!
Zeit zum Erholen – denke ich. . . . .

Samstag – Gut gelaunt erwache ich. Nach dem Frühstück geht es zum Einkaufen. Welche Schlangen stehen denn da vor der Kasse? Mein Stressfaktor steigt schon wieder an. Wieder zu Hause, klingelt das Telefon und Schwiegermutter will zum Kaffee vorbeikommen. Da muss ich ja noch schnell saubermachen und aufräumen. Der Stresspegel klettert erneut auf 4.

Nach diesem Wochenende fange ich den Montag nicht mit einem Stressfaktor von 0 an, sondern mit 2. Es war nicht genügend Zeit da, um mich zu entspannen oder beim Joggen, Fahrradfahren oder sonstigen Aktivitäten die Stressenergien abzubauen.

Wenn es nun Woche für Woche so weitergeht sind wir irgendwann auf einem Level von 5 oder höher. Nun ist Alarmstufe rot, wenn die Stressreize anhalten. Irgendwann bringt dann der berühmte Tropfen das Fass zum überlaufen.

Sonntag, 9. August 2009

Kurze Entspannungsübungen für zwischendurch:

Die neue Woche steht vor der Tür. Morgen früh klingelt wieder der Wecker – graust Ihnen schon jetzt davor? Frage Sie sich, ob sich wieder jemand aus dem Team krankmeldet, wo doch andere noch im Urlaub sind?

Damit Sie besser gewappnet sind, hier noch eine Übung für zwischendurch, wenn der Stresspegel steigt:

In Stressmomenten atmen wir flach und schnell, nur in Brustatmung, wobei unter Umständen sowohl die Luft angehalten, als auch unvollständig ausgeatmet wird. Oft hilft es schon, sich auf die eigene Atmung zu konzentrieren, vor allem auf eine bewusste Bauchatmung. Das geht auch bei Publikumsverkehr:

Wenden Sie sich einen Moment ab. Nun atmen Sie einmal tief in den Bauch durch die Nase ein und lassen die Luft in einem Schwall durch den Mund wieder ausfließen. Wenn Sie können, auch mit einem leisen Seufzer. Dies tun wir oft, ohne dass es uns bewusst ist. Konzentrieren Sie sich jetzt darauf und wiederholen Sie die Übung dreimal. Sie werden ein Gefühl der Erleichterung feststellen. Der Körper bekommt durch die tiefe Atmung wieder mehr Sauerstoff über die Lunge zugeführt und ist Ihnen dankbar!

Montag, 3. August 2009

Stress ist nicht gleich Stress

Wie wir auf ein bestimmter Ereignis reagieren, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich: Während die eine Person die Situation als persönliche Herausforderung ansieht und zu Höchstleistungen aufläuft, kann die andere als enorme, ja nicht zu schaffende Belastung empfinden. Auch hängt es von unserer Tagesform ab, wie widerstandsfähig wir Druck aushalten. Und was uns gestern überhaupt nichts ausgemacht hat, kann und heute total aus dem Gleichgewicht werfen. Stress entsteht im Kopf, heißt es. Denn ein Ereignis ist an sich nicht stressig, erst durch unsere Einstellung dazu, wie wir eine Situation bewerten, entsteht Stress.

Fachleute bezeichnen den positiven Stress als Eu-Stress und den negativen als Dis-Stress.
Der Schritt vom positiven zum negativen Stress ist nicht sehr groß. Oft merken wir nicht einmal, dass wir schon in der Stressfalle hängen.

Wenn Sie folgende Fragen meist mit „Ja“ beantworten, sollten Sie sich Strategien gegen Stress überlegen.

Fragen:
1 .Ich hätte gern mehr Zeit für mich selbst.
2 .Ich bin oft schlecht gelaunt oder fühle mich erschöpft.
3. Ich habe zu wenig Zeit, um mich mit Freunden zu treffen.
4. Ich brauche oft ein Glas Alkohol, damit ich entspannen kann.
5. Ich rauche mehr, als es für mich gut ist.
6. Ich kann schlecht einschlafen, da mir zu viele Gedanken durch den Kopf gehen.
7. Ich fühle mich morgens oft schlapp und möchte gar nicht aufstehen.
8. Ich denke oft, wie soll ich den Tag nur überstehen.
9. Ich kann selten „nein“ sagen, wenn mich jemand um etwas bittet.
10.Ich habe oft das Gefühl, alles muss immer nur schnell gehen.

Wenn Sie die meisten Fragen mit „Ja“ beantwortet haben ist ihre Stressbelastung erheblich.
Ihre Gesundheit ist in Gefahr!