Montag, 10. August 2009

Wie die Stresskurve steigt

Wir leben zwar nicht mehr in der Steinzeit, jedoch reagiert unser Körper noch genauso auf Stress. Der Nachteil, den wir moderne Menschen haben, ist, dass wir nicht wie die Steinzeitmenschen die Hormonschübe von Adrenalin, Kortisol und andere durch Aktivität abbauen können, sondern die mobilisierten Energien verbleiben über Stunden im Körper.

An Hand folgender Beispiele will ich die Steigerung der Stresskurve erläutern.

Sonntag – ein ruhiges Wochenende liegt hinter mir, mein Stressfaktor sinkt auf 0.

Montag – im Büro herrscht Trubel, mein Stressfaktor geht zum Mittag auf Stufe 5, jedoch am Abend wieder herunter auf 1, da ich ja noch recht gut vom Wochenende erholt bin.

Dienstag – die Arbeitskollegin hat sich krankgemeldet, das Telefon klingelt ständig. Ich komme nicht dazu meine Arbeit zu erledigen. Auf dem Heimweg gerate ich in einen Stau. Zu Hause angekommen, werde ich von einem unangenehmen Brief überrascht. Ich kann nicht einschlafen, da ich mir Gedanken mache, wie ich morgen ohne die kranke Kollegin die Arbeit schaffen soll und der Briefinhalt läst mich grübeln. Mein Stressfaktor sinkt nicht mehr auf Null sondern bleibt auf 2.

Mittwoch – heute geht auch alles schief. Weil ich so wenig geschlafen habe, habe ich meinen Wecker überhört und musste mich abhetzen, um noch rechtzeitig ins Büro zu kommen. Ein Berg von Akten liegt auf dem Schreibtisch und die Präsentation muss morgen auf dem Tisch des Chefs liegen. Ich werde eine Überstunde dranhängen müssen. Zu Hause bekomme ich nichts mehr fertig, sondern falle erschöpft auf das Sofa. Mein Stresspegel bleibt auf 3, trotz der guten Nachtruhe.

Donnerstag – ich wache schon mit dem Gedanken auf: „Kann heute nicht schon Freitag sein?“ Ich erledige nur die wichtigsten Arbeiten – der Rest muss warten. Genervt beantworte ich noch die unzähligen eMails. Und dann noch der unmögliche Kunde am Telefon, der nichts, aber auch gar nichts verstehen wollte.

Freitag – Nur noch einen halben Tag arbeiten! Obwohl ich mit einem Stressfaktor von 3 aufgewacht bin, sinkt er nach Feierabend auf 1, denn es ist ja nun endlich Wochenende!
Zeit zum Erholen – denke ich. . . . .

Samstag – Gut gelaunt erwache ich. Nach dem Frühstück geht es zum Einkaufen. Welche Schlangen stehen denn da vor der Kasse? Mein Stressfaktor steigt schon wieder an. Wieder zu Hause, klingelt das Telefon und Schwiegermutter will zum Kaffee vorbeikommen. Da muss ich ja noch schnell saubermachen und aufräumen. Der Stresspegel klettert erneut auf 4.

Nach diesem Wochenende fange ich den Montag nicht mit einem Stressfaktor von 0 an, sondern mit 2. Es war nicht genügend Zeit da, um mich zu entspannen oder beim Joggen, Fahrradfahren oder sonstigen Aktivitäten die Stressenergien abzubauen.

Wenn es nun Woche für Woche so weitergeht sind wir irgendwann auf einem Level von 5 oder höher. Nun ist Alarmstufe rot, wenn die Stressreize anhalten. Irgendwann bringt dann der berühmte Tropfen das Fass zum überlaufen.

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